Sensitives und Trauma informiertes Movement unterstützt Menschen dabei Tools und Techniken zu entdecken mit denen sie sich selbst regulieren, mehr Stressresilienz entwickeln und zurück in ihr optimales Window of tolerance finden können.

Um diese Aussagen besser einordnen zu können, braucht es ein grundsätzliches Verstehen über die Funktionsweise unseres autonomen Nervensystems (ANS). Dieses ANS handelt NEUROZEPTIV – das bedeutet, es entscheidet unabhängig von unseren rationalen Gedanken, ob wir sicher sind, oder nicht. Dabei definiert jedes ANS individuell, was sicher ist, oder nicht.

Sicherlich kennst du das… du weißt in deinem Kopf, dass eine Situation eigentlich nicht gefährlich ist und trotzdem fühlt sich dein Bauch an, wie ein Knoten und du hast unangenehmes Herzrasen? Das ist unsere Neurozeption, die aufgrund unserer eigenen Biografie und den daraus entstanden Strategien, dich schützen möchte – AUCH, wenn es in deiner heutigen Realität vielleicht gar nicht mehr notwendig ist!

Das ANS besteht aus zwei Bereichen, dem parasympathischen Pfad und dem sympathischen Pfad. Unser sympathischer Pfad ist der, der uns aktiviert, den wir brauchen, um morgens aufzustehen, uns auf den Weg zum Sport zu machen und der, wenn er sich in Gefahr fühlt, in die Bereiche fight oder flight geht. Das bedeutet, dein Körper hat bei Stress, der sich gefährlich anfühlt erstmal zwei Optionen, entweder wegrennen, oder kämpfen.

Unser parasympathischer Pfad teilt sich in zwei Bereiche, den dorsalen Pfad und den ventralen Pfad. Im ventralen Pfad fühlen wir uns sicher, gehen in Kommunikation, sorgen für Harmonie, strahlen Sicherheit aus und sind in der Lage gute Entscheidungen zu treffen, weil wir uns mit uns selbst verbunden und uns sicher fühlen (in uns und in unserem Umfeld). Im dorsalen Pfad sind wir in einer Form von Immobilisierung, die wir auf einer wohltuenden Ebene z.B. bei der Meditation oder auch bei Sexualität erleben, wenn diese Immobilität allerdings aus dem Gefühl von überwältigendem Stress entsteht und weder flüchten noch kämpfen hilfreich waren, fallen wir in einen Freeze – wir erstarren.

 

 

Jede dieser Funktionen ist wichtig und es gibt hier kein richtig oder falsch. Jedoch ist es so, dass wenn wir uns chronisch im Zustand von fight/flight und/oder freeze bewegen, dies Einfluss auf unsere mentale, körperliche und emotionale Gesundheit hat. Menschen die überwältigenden Stress, also Trauma, erlebt haben und diesen Stress nicht lösen konnten, verfügen über ein eher kleines „Window of tolerance“. Das bedeutet, dass sie sich weniger in einem sicheren Zustand befinden und somit ihre Kapazität für Stress, aber auch Lebendigkeit und Freude nicht so groß ist.

Wenn ich von Trauma schreibe meine ich damit die Vielfalt davon! Trauma kann das Erleben einer Naturkatastrophe sein, genauso wie eine Kindheit mit emotional nicht wirklich verfügbaren Eltern. Trauma kann EIN intensives Erlebnis sein, oder das Leben in einem dauerhaften Stresszustand. Trauma kann groß sein in unserem ANS, oder klein. Jeder Mensch trägt Erlebnisse mit sich herum, die ihn und sein ANS einzigartig machen und jeder Mensch hat eine unterschiedliche Resilienzsfähigkeit,um mit herausfordernden Stress umgehen zu können.

 

Was jede Form von zuviel Stress eint, ist, dass unser ANS versucht da rauszukommen – durch fight/flight und wenn das nicht möglich ist versucht nicht mehr „da zu sein“. Also erstarrt, wie betäubt ist, dissoziiert. Die Lösung liegt also darin, wieder in einen sicheren Zustand zurückzukommen oder zu üben, dass wir wieder Erleben können, dass es sicher ist im Hier und jetzt zu sein.

Meine Form von sensitivem Movement setzt genau da an. Es geht NICHT darum den Körper anzustrengen und ihn damit zu stressen, viel mehr geht es darum zu üben, mit dem Körper sicher im Moment zu sein!

Sensitives Movement bewegt sich in dem sicheren Bereich des „window of tolerance“ und durch eine regelmäßige Praxis stabilisiert sich das autonome Nervensystem UND das „window of tolerance“ kann wieder wachsen und größer werden. Mit dem Ziel, dass langfristig (das braucht Zeit) mehr Kapazität für Stress entsteht und sich das ANS auch besser von Stress regulieren kann.

 

Sensitives Movement bedeutet, dass wir langsam und sanft in den Bewegungen sind und üben uns in unserem Körper zu spüren UND uns in unserer Umgebung zu orientieren. Durch die behutsame Arbeit mit unseren Faszien, kann der Körper gespeicherten Stress Stück für Stück entlassen.

In meiner Arbeit verbinde ich Movement mit emotional release, das bedeutet ich arbeite mit den Körperempfindungen die durch eine stressige Situation ausgelöst werden und leite den Menschen an durch benennen, atmen und bewegen damit in Kontakt zu kommen, den Empfindungen und Gefühlen Raum zu geben und sie durch Movement auszudrücken. Dies ist für mich ein gesunder und sicherer Umgang mit Gefühlen und ein Tool, was vielen Menschen unglaublich viel Stabilität schenkt.

 

Die wenigsten Menschen haben gelernt, wie sie sicher mit intensiven Emotionen umgehen können.

In meinen ReRe Kursen verbinde ich sensitives Movement mit den Techniken von emotional release und biete damit Menschen folgendes an:

• Stabilisierung des ANS
• die Möglichkeit das eigene Window of tolerance zu erweiten – mehr Stresskapazität
• Tools und Techniken für mehr erlebte Sicherheit
• dadurch gesteigerte Lebensqualität und eine stabilere Beziehung zu sich selbst

Gerade in sozialen Berufen, in denen wir MIT und FÜR andere große und kleine Menschen arbeiten ist unser eigenes ANS unser Arbeitsmittel! Wir Menschen sind designed um uns zu co-regulieren, das bedeutet dein ANS reagiert automatisch mit seiner Neurozeption auf das deines Gegenübers. Wenn du also Kinder begleiten möchtest, oder Senioren pflegst und dein Ziel ist, dass sie sich sicher fühlen können… muss du dich selbst sicher fühlen! Ein erlebtes Gefühl von sicherer Bindung ist mit NICHTS zu ersetzen. Dort geschieht Heilung UND Potential leben können.

Deswegen bin ich davon überzeugt, dass Mitarbeiter in sozialen Berufen sowohl für ihre Klienten über das ANS Bescheid wissen sollten, als auch für SICH selbst ein gut aufgestelltes ANS brauchen, um mit den emotionalen und körperlichen Belastungen gut umgehen UND sichere Bindungspersonen sein können.

Wenn du jetzt neugierig auf meine Arbeit geworden bist… findest du hier alle Infos zu meinen Kursen UND ich freu mich auch immer über Kooperationsanfragen!