Immer wieder taucht diese Frage in meinen Beratungen auf. Wie groß der Leidensdruck sein muss, wenn man sich als Eltern darüber Gedanken macht, die Kita zu wechseln bei der heutigen Betreuungssituation, ist wohl eindeutig. Und wie gerne würde ich dann Lösungen finden können, damit dieser große Schritt nicht notwendig ist.
Dennoch… manchmal macht er Sinn.
Wann kann ein Kita Wechsel sinnvoll sein?
♦ Stelle dir vor, dass dein Kind die nächsten 3 Jahre in dieser Einrichtung ist. Wie fühlt sich das für dich an? Wenn es dich dabei schüttelt, sich alles in dir zusammen zieht und du eigentlich gar nicht möchtest, dass dein Kind in diesem Umfeld dauerhaft lernen und sich entwickeln (!) soll, dann hast du schon eine Antwort!
♦ Wenn dein Kind mit seinen Bedürfnissen trotz Gespräche mit den päd. Fachkräften nicht ernst genommen wird.
♦ Wenn dein Kind keine sicheren Bezugspersonen in der Kita hat und es absehbar ist, dass es auch keine geben wird
♦ Wenn die Beziehung zu den päd. Fachkräften nicht mehr gerettet werden kann, es kein Vertrauen und keine Kommunikation auf beiden Seiten mehr gibt
♦ Wenn das Konzept nicht zu den Bedürfnissen deines Kindes passt
♦ Wenn weder du noch dein Kind ernst genommen werdet bzw. wenn dein Kind verurteilt und in Schubladen gesteckt wird, aus denen es auch trotz Gesprächen nicht mehr heraus kommt.
Wann lohnt es dran zu bleiben und was könnt ihr tun, bevor ihr so eine einschneidende Entscheidung trefft?
♦ Sucht das Gespräch mit den päd. Fachkräften! Nicht aus Ärger, Vorwurf und Aggression heraus, sondern mit dem Wunsch nach Verbindung und einer neuen Chance. Seid offen, ladet zu Beziehung ein, seid freundlich und respektvoll, schenkt einen Vorschuss an positiver Beziehung und schaut, ob sich dann etwas verändert. Erzieherinnen lernen in der Ausbildung nicht genug, um sich gerade im Kontext mit besorgten oder unsicheren Eltern perfekt zu verhalten. Frisch nach der Ausbildung ist man ohnehin noch mega unsicher und dann lernt man durch Erfahrungen und Vorbilder. Oft ist man selbst nicht sicher und hat Angst von den Eltern abgelehnt zu werden. Erzieherinnen und Erzieher sind Menschen, genau so wie du als Mutter und dein Kind. Anstatt ein „gegeneinander“ zu leben, mach du als Mama oder Papa den 1. Schritt (auch wenn es nicht dein Job ist) und zeige, dass du den Wunsch nach guter Kommunikation und einem schönen Umgang hast und lebst! Wenn das total schief geht, hast du es wenigstens versucht. Eine sichere und vertrauensvolle Beziehung zwischen Eltern und Fachkräften, hilft auch immer dem Kind!
♦ Mach keine Vorwürfe, sondern drücke deine Wünsche aus – Kommunikation und Sprache sind echte Schlüssel!
♦ Wenn dein Kind zwar keine super gute Beziehung zu den Fachkräften hat, sich aber ansonsten in der Kita wohl fühlt und gute Freunde gefunden hat.
♦ Wenn du zweifelst, weil die Eingewöhnung sich in die Länge zieht – das ist total individuell und es lohnt sich durch das „Nadelöhr“ zu gehen und die anstrengendes Zeit der neuen Lebensphase auszuhalten. Vorausgesetzt, dein Kind hat nicht permanent Stress und lässt sich nach einer Weile von den Fachkräften beruhigen.
Wenn du gerade selbst in einer Situation feststeckst, in der du nicht weißt, ob ein Wechsel sinnvoll ist, dann melde dich für eine Beratung bei mir!
Natürlich will ein Kita Wechsel gut überlegt sein. Selbst, wenn du die Entscheidung getroffen hast, muss erstmal eine neue und passende Kita her. Ganz zu schweigen, von dem, was es für das Kind bedeutet, nochmal ganz vorn anzufangen.
Wie sind deine Erfahrungen? Hast du die Kita wechseln müssen? Lass uns gerne teilhaben an dem, was du erlebt hast!
Im nächsten Blogartikel geht es dann darum, wie du dein Kind bei einem Wechsel unterstützen kannst! Schick mir gerne dazu deine Fragen!