September 2016

 

Bespiel das Leben neu, schrieb sich der Füller auf das Blatt. So leicht gedacht, so logisch durch und durch. Doch die Umsetzung schnell vergessen, schnell zerbrochen, schnell gezweifelt. Voll gestopft mit Furcht.

 

Abends, unter dem reißenden Licht des Vollmonds ruft alles in mir ja. Spring in das Leben, riskier es und sei frei. Oh, frei sein… welch wunderschönes Bild des Glücks. Es ist als würde sich mein Herz vor Sehnsucht danach schier verzehren. Und gleichzeitig will sich alles in mir wehren. Und ich. Ich schrei. Schrei in meinen Träumen und kann es nicht beenden. Ich schreie endlos weiter, völlig los gelöst vom Sinn. Endlos wiederholend hallt der Schrei in meinen Ohren, in mir drin. Ich bin verloren. Bin verloren. Verloren in meinem eigenen Labyrinth. Das noch nicht mal meine Mutter kennt. Denn alles ist durcheinander, purzelt, taumelt, wackelt, schwankt. Ja, manchmal denke ich, ich bin krank. Oder sind es doch die anderen?

 

Die Käfigtüren stehen offen. Sperangelweit. Und ich weiß… ja… es ist an der Zeit. Zeit zu gehen. Zeit das Alte hinter mir zu lassen. Und ich fang fast an mich selbst zu hassen. Wissen ist Macht. Aber das hilft mir hier nicht. Ich weiß ich kann raus, aber die Füße wollen nicht.. Dem Körper scheint es gleich, was die Seele eigentlich will.

 

Denn ich. Ich habe Angst.

 

Nicht vor der Nacht und ihren Gespenstern, doch vor dem Leben. Nicht vor mir selber sondern vor den andern und davor mit ihnen zu reden. So gerne möchte ich losrennen, laufen und hüpfen. Tanzen und wirbeln und mich dabei selber stützen. Und lachen vor Glück. Oh ja lachen ganz laut. Ich will Leichtigkeit und kein Zerhirnen. Ich will keine Mauern mehr, sondern Menschen die sich ihre Liebe schwören. Ich will fühlen und spüren und mit den Seelen andrer schwimmen.Sehen wie wahrhaftige Tränen über unsere Gesichter rinnen. Ich will echt sein, pure Menschen, keine Farce. Lasst die Spielereien, nehmt doch endlich eure Masken ab. Ich will Ehrlichkeit und in in meinen Träumen singen, ich will Hand in Hand mit dir durchs Leben springen. Ich will keine Angst mehr haben mich zu zeigen. Nehmt mich so wie ich bin, oder lasst es bleiben. Das möchte ich leben und dazu stehen. Meinen eigenen Weg endlich gehen. Es scheint so leicht, so logisch und so nah.

 

Die verdammten Türen stehen offen. Draußen scheint die Sonne. Und ich, ich fühl mich fast wie besoffen. Dieser eine letzte Schritt den schaff ich nicht. Unsichtbare Grenzlinien halten mich zurück. Und so stehe ich an der Türe und schaue mich um. Nach all den anderen Käfigen, denn so viele sind wie ich, so dumm. Oder auch einfach nur zu feige um ihren eigenen Weg zu gehen. Gefesselt durch die Kopfängste, gefesselt an die Gewohnheiten, trauen wir uns nicht zu uns selbst zu stehen.

 

Lieber Knastsicherheit als das Abenteuer.

 

Mein Herz schreit. Es hört nicht mehr auf.

Worauf läuft das alles hinaus?

Ich will, ich will das alles jetzt und hier

Kopf aus, Herz an. Vielleicht…

geht es mit dir?